Tanzen im Morgengrauen – das gehört in München seit mehr als 140 Jahren einfach dazu.
Rund um 1880 traf sich das Hauspersonal der Stadt – Köchinnen, Kindermädchen, Laufburschen und Diener – jeden Sonntag zwischen 5 und 8 Uhr am Chinesischen Turm zum Tanzen und Feiern. Bis zu 5.000 Gäste kamen in den Englischen Garten, um ein wenig Ausgelassenheit zu genießen, bevor die Arbeit wieder rief.
1904 war dann Schluss – die Obrigkeit sprach von „Mangel an Sittlichkeit“ und verbot den Ball.
Zur 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens wurde die Tradition neu belebt:
Seit 1989 veranstaltet die Wirtsfamilie Haberl gemeinsam mit dem Kulturreferat der Stadt München wieder jährlich den Kocherlball – immer am dritten Sonntag im Juli, immer ab 6 Uhr morgens, immer mit viel Herz und Musik.
Heute ist der Kocherlball eine der beliebtesten Veranstaltungen Münchens – mit bis zu 12.000 Gästen, bayerischer Volksmusik und echter Tanzfreude unter freiem Himmel.